Ich hatte ja bereits schon einmal kurz über Googles neues Projekt Google Chrome geschrieben. Mit Aaron fachsimple ich gerne über solche Neuerungen und er ist immer besonders happy wenn von solch einem der Code auch noch für die Open Source Gemeinde geöffnet wird.
Anders wie Thomas bin ich im Moment der festen Überzeugung, dass es der Browser wohl “nur” auf Platz 3 vor Safari und langfristig hinter den IE in Deutschland schaffen wird. Warum ich dieser Meinung bin, möchte ich in den nächsten Punkten genauer erklären:
Marketing
Google investiert so gut wie nichts in eine vernünftige Werbekampagne des neuen Browsers. Lediglich eine Meldung direkt unter der Sucheingabe verweist auf den neuen Browser. Aber ob der Benutzer dies überhaupt realisiert oder sieht?

Google verlässt sich im Moment noch auf die Vermarktung durch das Internet und der Medien. Allerdings läuft dies langsam aus dem Ruder, denn die ersten Medien berichten nicht nur positiv über die Datenkrake Google.
Gestern Abend kam zum Beispiel auf RTL ein Bericht mit einem Experten der Fachzeitschrift c’t. Dieser hat ganz klar ausgesprochen, dass Google mit den verfügbaren Daten eine Menge anstellen kann.
Oder heute morgen auf dem Weg zur Arbeit auf Antenne Bayern. Fazit: Ein Browser den man haben kann, aber nicht muss.
Die Masse an Benutzern
Wer von den ganzen Otto-Normalverbrauchern installiert sich unter diesen Umständen einen anderen Browser?
Ich verwende im Gespräch oft immer die 95/5 Regelung. Es gibt immer Benutzer die etwas neues probieren und etwas toll finden. Es gibt aber auch genügend, die einfach Gewohnheitstiere sind. Wer von den 82 Millionen Einwohnern in Deutschland kann überhaupt beschreiben was ein Browser ist?
Der Moderator heute morgen auf Antenne Bayern hat dies so gemacht “Das Ding, in welches Sie die Adresse der Internetseite eingeben”.
Bei meinen Kunden installiere ich immer sofort den Firefox und empfehle diesen als sicheren und zuverlässigen Browser. In diesem Moment sind sie auch begeistert davon. Irgendwann stelle ich dann fest, dass sie weiterhin den Internet Explorer nutzen und nur sagen “Sieht doch genauso aus” oder “Mir reicht dieser”.
Was ich damit sagen möchte: Wir kennen die Unterschiede und Vorzüge der verschiedenen Browser. Wir sind aber auch die einzigsten, die Portale wie Yigg, Digg oder eben auch exotische Browser kennen. Aber so etwas geht total an der Masse vorbei. Und eben diese Masse braucht man um einen hohen Marktanteil der Browser zu erreichen.
Die Sicherheit
Firefox hat dies geschafft, aber wieso? Weil sie damit geworben haben einen sehr guten Browser auf den Markt gebracht zu haben, der schnell ist und sicher. Dies ist zwar auch ohne Kapital passiert, aber sie schicken keine Benutzerdaten auf irgendwelche Server oder erstellen bei der Installation eine persönliche ID.

Wisst ihr noch wie damals der Aufschrei war, als der Windows Media Player in den Einstellungen eine Option eingeführt hat, Daten zu Microsoft zu senden? Jeder hat diese Software entweder deinstalliert oder die Funktion abgeschaltet. Wieso sollten die Benutzer nun also freiwillig eine Software installieren, welche auch noch irgendwelche Daten sonstwo hinfunkt? Dies wird in den Medien im Moment ja mit dem gleichen Atemzug genannt.
Fazit
Klar, Google Chrome ist schnell, schön einfach gehalten und hat seine Vorteile. Aber meiner Meinung nach wird dies nicht reichen. Was nützt ein sicherer Browser, wenn meine kompletten Daten zu Werbezwecken – irgendwann einmal – komplett vermarktet werden?
Bleibt einmal abzuwarten wie die großen Medien sonst noch reagieren werden. Der erste Tag war positiv für Google, seitdem überwerfen sich die Meldungen mit der Angst um die Daten.
Bei mir bleibt der Browser erst einmal wieder aus.
Nachtrag: Wie ich gerade bei Matthias gelesen habe, ist er wohl einer ähnlichen Ansicht was die Verbreitung von Google Chrom angeht.